Die Klimabewegung lebt
Ich, Andrea Brenker-Pegesa, stehe hier als Vertreterin des Bund für Umwelt-und Naturschutz Deutschland und auch als Mutter und als Oma. Der Wahlkampf läuft heiß, doch Klima-, Umwelt- und Naturschutz spielen darin bisher kaum eine Rolle, obwohl nur ein intaktes Klima und eine gesunde Umwelt ein gutes Leben für alle ermöglichen. Das scheinen einige Parteien im Wahlkampf vergessen zu haben. Der BUND fordert:
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Eine gerechte und ökologische Agrarpolitik jetzt!
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Umweltfreundliche und bezahlbare Mobilität für alle!
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Ressourcen und Wasser schützen per Gesetz!
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Transformation gerecht finanzieren!
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100 Prozent erneuerbare Energieversorgung – dezentral und demokratisch!
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Wärmewende sozial gerecht organisieren!
Natur wiederherstellen und erhalten!
Zur Wärmewende ein Beispiel, das den Schlidderkurs von einigen Parteien zeigt: Die Bildzeitungskampagne gegen das Heizungsgesetz wurde lange und erfolgreich befeuert, aber nun? …. Siehe da,.… Wärmepumpen boomen derzeit und es gibt keine Klagen, sondern Weiterempfehlungen. Laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sind 91% der befragten 751 Wärmepumpenbesitzer zufrieden bis sehr zufrieden, 70% davon wegen der Wirtschaftlichkeit. Im Neubau sind sie das beliebteste Heizungssystem. Die meisten anderen europäischen Länder, nicht nur skandinavische, sind da weiter als Deutschland. Wir holen jetzt auf, aber warum so viel Täuschung anstatt Wertschätzung?
Wieso hat der Klimaschutz im Fernsehduell Merz – Scholz gar keine Beachtung gefunden? Die oft gepriesene „Technologieoffenheit“ klingt wohlwollend, aber es ist eine Worthülse. Dahinter verbirgt sich ein Erstarken der Atomkraft und der fossilen Industrie. Die Erneuerbaren sind aber der Weg in eine lebenswerte, klimaneutrale Zukunft und sie werden ausgebremst. Niemand behauptet, dass die Energiewende einfach geht. Aber lieber Herr Merz, dieser Schlingerkurs ist eine Rolle rückwärts. Wir brauchen aber einen Spagat nach vorne.
An Infoständen haben wir in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass der Klimawandel vermehrt angezweifelt wird, dass die Abschaltung der AKWs infrage gestellt wurde, aber WIR WISSEN, dass das, was ja auch 2019/ 2020 noch vehement vertreten wurde, nämlich, dass der Klimawandel real und menschengemacht ist, das dies immer noch gilt, bitte schön. Wie sollte es denn auch anders sein? 99% der Expert*innen und Wissenschaftler*innen mahnen bereits weltweit und seit Jahrzehnten vor den Folgen des Klimawandels, über Zeit und Raum hinaus. Er steht über allem und betrifft die Wirtschaft, die Migration mit vielen Klimaflüchtigen, unsere Gesundheit und Ernährung, unsere Sicherheit und den massiven Artenschwund.
Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für unseren Planeten seit dem letzten Massenaussterben vor 70 Millionen Jahren und sie fordert uns Menschen auf zu handeln, denn an jedem Tag sterben 150 Arten aus – jeder Tag 150 Arten. Jedoch: viele lassen sich ängstigen oder beginnen den Populisten Weidel & Co zu glauben, die auf komplexe Zusammenhänge einfache Lösungen verheißen. Die Leugner des Klimawandels und Populisten sind statisch, ihre Gefahr liegt in ihren Vernetzungen auf Plattformen, nicht in ihren Argumenten. Aber kann man es den Leuten verdenken, wenn sie ständig mit demgleichen rechtsradikalem Schwachsinn bombardiert werden bei X, TikTok und Meta? Solange, wie wir viele sind, ihnen die Stirn bieten und sichtbar werden, können wir viel erreichen. Stellen wir uns ihnen entgegen, denn wir haben allen Grund optimistisch zu sein, weil wir um die Gefahren des Klimawandels wissen. Unser technisches Knowhow reicht um sie zu bewältigen. Wir wissen, was es braucht um die große Krise unserer Zeit anzugehen und wir wissen, wie wir dies, auch gesellschaftlich, tun müssen. Das hat es in früheren Zeiten nicht gegeben. Es braucht Zuversicht und das Narrativ der positiven Beispiele, von denen es viele gibt, wie das mit der Wärmepumpe.
Liebe Freunde und Freundinnen der Erde, Unser Land steht kurz vor einer richtungsweisenden Bundestagswahl. Höchste Zeit, die Demokratie zu verteidigen, Menschenrechte zu schützen und dem Umwelt- und Naturschutz eine Stimme zu geben! Klima trifft Demokratie. Der BUND ruft daher alle Demokrat*innen auf, ihre Stimme zu nutzen, bei der anstehenden historischen Wahl wie auch im Alltag. Es braucht uns alle - wir, die die Demokratie entschlossen schützen und für eine sozial und umweltgerechte Zukunft einstehen. Mut, Anstand und Mitmenschlichkeit von Kindesbeinen an machten und machen uns stark und wir können jetzt etwas zurückgeben.
Diese Zukunft gehört uns und unseren Kindern – handeln wir jetzt!
Andrea Brenker-Pegesa