Kreisgruppe Hameln-Pyrmont

Fridays for Future: Offener Brief an die Schullleiter(innen)

29. April 2019

Offener Brief der KG HM-PY an die Schulleiterinnen und Schulleiter des Landkreises Hameln-Pyrmont

Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter,


die Schüler*innen wollen das Klima retten und könnten dafür bestraft werden. Lehrkräfte verteilen schlechte Noten, Politiker/Innen wollen Bußgeldstrafen durchsetzen für Jugendliche, die an den Fridays for future Demos teilnehmen.


Die Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt: „ Dass dieses Signal gesetzt wird, ist gut für uns.“(02.04.2019)


Im Kerncurriculum werden die Lehrkräfte beauftragt, die Schüler*innen zu politisch denkenden Menschen heranzuziehen, welche im Sinne der Demokratie Mündigkeit üben, Verantwortung übernehmen und für ihre Meinung einstehen lernen sollen. Wie merkwürdig und widersprüchlich, wenn sie dies in die Tat umsetzen wollen und ihnen für ihre Teilnahme an den Demos zwar freundliches Verständnis entgegengebracht wird, auf der anderen Seite ihnen jedoch die Härte des starren Systems in Form von Sechsen und/oder Bußgeldern entgegenschlägt, in dem sie gerade ihre Schulausbildung machen. Auch hier liegt eine weitere Bigotterie und Schieflage vor.


Welche Botschaft wird den Schülerinnen und Schülern damit signalisiert? Redet darüber, aber das Tun überlasst den Älteren. Dieses Denken wird sich rächen, denn die Jugendlichen haben durchaus verstanden, dass die bisherigen Ergebnisse nicht ausreichen, denn der Klimawandel ist kompromisslos und nicht verhandelbar. Wir sollten ihre Befürchtungen, dass es nicht nur um Klimaschutz geht sondern um ihre Zukunft, ernst nehmen. Nichts ist ihnen dabei mehr verhasst als Tatenlosigkeit, Vertröstung und die liebenswürdige Nachsicht der Älteren. 

Bleibt noch das Argument des Zeitpunktes: sie könnten ja auch am Samstag demonstrieren. Wo wurde jemals in der Arbeitswelt außerhalb der Arbeit, am Wochenende oder in den Ferien demonstriert? Weder bei den Fluggesellschaften, der Deutschen Bahn, den Metallern noch sonst irgendwo. In allen Unternehmensbereichen finden die Streiks während der Arbeitszeit statt, denn alle wissen, dass es nur dann Wirkung zeigt. Ein Unterschied jedoch: Handelt es sich normalerweise um Tarifstreitigkeiten, so geht es den Schüler*innen und Student*innen um eine lebenswerte Zukunft. Da sie in der Schule für das Leben lernen, haben die Freitagdemos durchaus ihre Berechtigung.


Nicht wenige Schulen zeigen bereits ein resilientes Verhalten, indem sie die Sorgen der Schüler*innen ernst nehmen, sie in Form von Projekttagen am Freitag unterstützen und nicht gleich als Schulschwänzer brandmarken. Im Sinne der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) fördern sie damit vorausschauendes Denken, verantwortliches Handeln und die Bereitschaft der Schüler*innen, an gesellschaftlichen Prozessen zu partizipieren.

Die Kreisgruppe BUND Hameln-Pyrmont möchte ihre Solidarität mit den Schüler*innen bekunden und die Hamelner Schulen bitten, ihre Schüler*innen zu unterstützen und damit einen ebenso guten wie wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.


Gerne bieten wir unsere Hilfe an und unterstützen Sie in unseren Möglichkeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Brenker-Pegesa

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. Vorsitzende BUND Kreisgruppe Hameln-Pyrmont 

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