Weser-Clean-Up Tour, 04. / 05.09.2021

13. September 2021

In Kooperation mit der evangelischen Jugend und Greenpeace Gruppe Hannover hat eine spektakuläre Müllsammelaktion auf und an der Weser stattgefunden.  

Am 04.09. haben wir den Müll zwischen 10 und 17.00 Uhr aus der Weser, den Hamelner Gewässern und den Uferbereichen gesammelt. Unterstützung fand diese Aktion vom DLRG, TIWIS Märchenspiel, von der DignityNow Gruppe Hameln, Hameln for future und vielen Menschen, die sich durch eine gute Berichterstattung in der Dewezet aufgefordert fühlten, dem Plastikmüll den Garaus zu machen. Nach gemeinsamem Beginn am Tönebön Camp sind die 35 Jugendlichen von der evang. Jugend und TIWIS Märchenspiel, begleitet vom DLRG die Strecke Hameln-Großenwieden abgerudert und haben „Erstaunliches“ gefunden. Das meiste im Uferbereich wie ein Chemieklo (sind Wohnmobilisten nicht eigentlich auch Freunde der Natur?), ein Maxi Cosi Kindersitz und vieles mehr. Begleitet wurden sie zudem von Fahrradfahrern, die jedoch bedingt durch die Lage des Radweges auch viel für sich gefahren sind, aber den Kontakt hielten zu den Ruderern. Man fragt sich, wie weit wären sie wohl bei Niedrigwasser gekommen, denn durch das Hochwasser bedingt, konnte derzeit nur ein Teil des Mülls herausgefischt werden.

Im Stadtgebiet sind wir mit ca 25 Personen gestartet, hinter denen sich wiederum teilweise weitere Personen gruppierten wie es an der Humme der Fall war. Die Sammelstellen waren: Werder, Upnor Gelände, Pfortmühle, Humme, Hastebach, Jugendherberge. An der Pfortmühle, der Hotspot des Mülls, war es bemerkenswert, dass unsere Aktion Aufsehen erregt hat. Einige äußerten Zustimmung, einige fühlten sich aufgefordert, noch spontan mitzumachen, andere jedoch, Gott sei Dank wenige, meinten, wir sollten doch das schöne Grün nicht so heruntertreten. Leider: die meisten sind weitergegangen, andere zwar stehen geblieben und haben die Aktion zur Kenntnis genommen und dann weitergegangen. Insgesamt haben wir 18 blaue Säcke à 60 l mit Müll an der Mauer hochziehen lassen und konnten nur ganz eng an 2/3 der gesamten Mauerlänge sammeln. Dann waren vier Stunden rum, Arme und Beine zerkratzt und der Rücken nicht mehr ganz gerade. Wir haben die Pfortmühle nicht geschafft, nur im Ansatz!!

Abends hatten wir auf dem Tönebön Camp noch die Möglichkeit den Tag zusammen ausklingen zu lassen bei guten Gesprächen und ganz viel leckerem Flammkuchen und Salaten. Ein ganz herzliches Dankeschön noch einmal an die evangelische Jugend, die mit Silvia Büthe dieses tolle Angebot gemacht hat. Viele Sammler*innen aus dem Stadtgebiet haben diese nette Einladung dankend angenommen.

 

Am 05.09. wurde der Müll als „Fangfrisch aus Hameln“ von 11 -17.00 Uhr auf dem Werder präsentiert: 5- 6 m3 Müll, bestehend vor allem aus „kleinem“ Müll: massenhaft Fast food Artikel, massenhaft und hauptsächlich To Go – Müll, viel, viel Pfanddosen- und Flaschen, aber auch Flaschen aller Art, aber auch ein an der Weser abgestellter Koffer mit Anziehsachen, einen Grill, Teile vom Drucker und, und, und …

Und trotzdem, es war ein guter Tag. Das Wetter spielte mit. Greenpeace, der BUND, der Angelverein und die Unverpacktläden der Region präsentierten sich. Wir hatten gute Unterstützung durch Rosanna vom BUND Landesverband. Als Meeres- und Plastikexpertin hat sie viele Gespräche geführt. Mehrere der Sammler*innen vom Vortag sind noch einmal wieder gekommen um den Austausch zu suchen. Die Reaktion der Passanten: meistens wegschauend, wenn nicht, dann beindruckt bis schockiert.

Mutmachend war das spontane Engagement Einzelner: die Hilfe beim Abbau von Menschen, die einfach da waren und den Müll wieder in die BigBags sortiert und geschaufelt haben. Dabei wurden auch noch mal 39 Flaschen heraussortiert um das Pfand für einen guten Zweck zu spenden.

Insgesamt haben nach unserer Einschätzung an beiden Tagen ca 90 Personen teilgenommen und ihr Interesse an der Umwelt gezeigt.

 

Unsere Aktion soll deutlich machen, dass wir viel verändern müssen und zwar JETZT, zuallererst bei unserem eigenen Konsumverhalten, denn es reicht nicht, seinen Müll richtig zu entsorgen, sondern ein Umdenken muss her. Jeder sollte Plastik vermeiden, wo es nur möglich ist. Auch in den Supermärkten ist hier viel möglich: Glas statt TetraPak, Mehrweg statt Einweg und viel Verpackung, z.B.wie es bei Süßigkeiten der Fall ist, liegen lassen. Die nachhaltigste Lösung ist das Einkaufen in Unverpacktläden, z.B. in Aerzen im LosesGlück Laden oder bei Ferdinand`s Unverpackt auf dem Wochenmarkt.. Hier hat man alles: kein Plastik, kontrolliert biologische und häufig regionale Lebensmittel und immer ein nettes Gespräch. Man geht nicht nur einkaufen.

Außerdem sollten wir uns ein Herz fassen und nicht wegschauen, wenn jemand Müll in die Natur schmeißt. Alle müssen deutlich merken, dass sich der Zeitgeist verändert und dass es Mainstream wird, seine Zigaretten nicht einfach wegzuschnipsen, sondern Hosenaschenbecher zu benutzen oder seinen Müll mitzunehmen und richtig zu entsorgen. In Gesprächen war sehr viel Betroffenheit zu spüren und zu hören und viele Passant*innen erkannten, dass das Müllproblem nicht nur woanders eklatant ist, im Meer oder in anderen Ländern, sondern es entsteht hier, hier bei uns. An der Pfortmühle konnten wir es spüren, unter unseren Füßen. Wir sind nur auf Plastik herumgetreten, auch noch auf dem Rückweg zu unserer Leiter.

A.B.-P.

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